Seit den US-Zollankündigungen am 2. April macht das von US-Präsident Donald Trump verursachte Zoll-Chaos der Welt weiter zu schaffen. Mit der Ankündigung exorbitanter Zölle am von ihm ausgelobten „Befreiungstag“ teilte Trump gegen Gegner aus und verprellte Verbündete. Die effektiven Zollsätze sind seither wieder gesunken. Im Trump-Lager scheinen sich die Vertreter einer marktfreundlicheren Politik gegen die reinen Ideologen durchgesetzt zu haben.
Doch trotz der scheinbar pragmatischeren Haltung der US-Regierung bleibt die Unsicherheit hoch. Über Trumps Berufung auf ein Notstandsgesetz zur Verhängung der Zölle wird derzeit noch vor Gericht gestritten. Wir rechnen mit einer allmählichen, möglicherweise holprigen Deeskalation.
Makroökonomische Auswirkungen der derzeitigen US-Zölle
Ausrichtung auf den Weg des geringsten Widerstands
Region | Reales BIP | Inflation | Zentralbank |
---|---|---|---|
USA | ↓Effizienzeinbußen Lieferkettenstörungen Unsicherheit führt zu Investitionszurückhaltung | ↑Höhere Warenpreise Unsicherheit wegen möglicher Übertragung auf Dienstleistungssektor Abwertung des USD | Größere Unsicherheit in Bezug auf kurzfristige Bewegungen und eher „reaktive“ Haltung |
Rest der Welt | ↓Verlust eines wichtigen Exportmarktes Unsicherheit führt zu Investitionszurückhaltung | ↓Niedrigere Energiepreise Absehbares Überangebot bei Exporten in den Rest der Welt = nachlassende Güterpreisinflation Starke EM-Währungen eröffnen Zentralbanken Spielraum für Zinssenkungen | Tendenziell expansivere Geldpolitik zu erwarten |
Die Trump-Administration dürfte erkannt haben, dass die Vorstellung der USA als neuer Werkbank der Welt utopisch ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass die USA exzessive Importe in bestimmten Produktionssektoren nicht mehr als Bedrohung der nationalen Sicherheit betrachten. Die USA dürften in kritischen Sektoren weiterhin nach Autarkie streben oder zumindest die Versorgung mit wichtigen Gütern wie Halbleitern und Arzneimitteln sicherstellen wollen. Bei T-Shirts, Spielzeug, Puppen und anderen ähnlich geringwertigen Artikeln werden die USA dagegen sicherlich keinen dominierenden Marktanteil anstreben.
Chinas Bedeutung
Dieser Handelskrieg hat deutlich gemacht, wie viel chinesische Vorprodukte und Komponenten in westlichen Industriegütern stecken. Wie sie mit dieser Problematik umgehen sollen, wissen die USA möglicherweise selbst nicht.
Einige der nationalen Sicherheitsbedenken, auf die sich die USA bei der Verhängung von Zöllen gegen Handelspartner immer wieder berufen, sind zweifellos real. Chinas Aufstieg vom Billigproduzenten und Exporteur einfacher Konsumgüter zur Industriemacht, die in Schlüsselbranchen wie der Halbleiter-, Automobil- oder Schwermaschinenindustrie auf Augenhöhe konkurriert, bringt Risiken für westliche Nationen und große Herausforderungen für Länder mit hohen Exportanteilen in diesen Sektoren mit sich. Das betrifft insbesondere Europa.
US-Wirtschaft: ein „zweigeteiltes Gleichgewicht“
Aufgrund der politischen Unsicherheit und Handelsvolatilität müssen sich die USA auf ein potenziell holpriges Wachstum in den kommenden Quartalen einstellen. Trumps Rückzieher in Bezug auf das De-facto-Handelsembargo gegenüber China macht einen heftigen Abschwung oder sogar eine Rezession nun jedoch höchst unwahrscheinlich. Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen der Zölle auf die US-Inflation in diesem Jahr etwas geringer sein werden als zuvor befürchtet. Dementsprechend höher dürften die Wachstumserwartungen ausfallen.
Allerdings gibt es nach wie vor einige Schwachstellen in der US-Wirtschaft, die Anleger mittelfristig im Blick behalten sollten. Wir würden das derzeitige Umfeld in den USA als „zweigeteiltes Gleichgewicht“ bezeichnen. Deutlich wird dies sowohl beim Konsum (auf die Top 10% entfallen bis zu 50% der Konsumausgaben) als auch am Aktienmarkt (Large-Caps entwickeln sich besser als Small-Caps). Wir sehen mehrere Szenarien, in denen sich die US-Notenbank (Fed) veranlasst sehen könnte, die Zinsen stärker zu lockern, als die Märkte derzeit erwarten. Die verbleibende Unsicherheit in Bezug auf den Inflationsausblick dürfte sich jedoch in einer eher reaktiven als proaktiven Haltung des Offenmarktausschusses der Fed niederschlagen.
Wir erwarten, dass sich der Fokus von den eher schmerzhaften Punkten auf Trumps Agenda – wie dem Handel – zu den für Risikoanlagen positiveren Themen verlagern wird. Dazu gehören die Fiskalpolitik, Deregulierung und eine mögliche Lösung schwelender geopolitischer Konflikte.
Was die Fiskalpolitik der USA angeht, haben wir unsere Einschätzung angepasst. Die jüngsten Vorschläge zeigen, dass die Ausgabenerhöhungen die Kürzungen übersteigen werden.
Insgesamt sehen wir jetzt eine expansive Ausrichtung. Größere Bedenken über die Finanzlage der USA werden langfristige US-Staatsanleihen weniger attraktiv machen.
EU und Großbritannien: Das Wachstum könnte schwach bleiben
Die vorübergehende Waffenruhe im Zollstreit lässt hoffen für die US-Wirtschaft. Die EU und Großbritannien dürften jedoch die Leidtragenden sein, wenn billige chinesische Waren ihre Märkte überschwemmen. Das könnte insbesondere die Probleme des europäischen Produktionssektors verschärfen, der sich schwer tut, im Wettbewerb mit den USA und asiatischen Ländern mitzuhalten. Wir rechnen sowohl in der EU als auch in Großbritannien mit einem enttäuschenden Wachstum. In Verbindung mit einem niedrigeren Ölpreis und der Stärke ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar könnte der andauernde globale Handelskrieg in beiden Regionen zu einer nachlassenden Inflation beitragen. Das könnte die Europäische Zentralbank und die Bank of England zu weiteren Zinssenkungen veranlassen.
Anlagechancen an den Anleihenmärkten
Wir sehen dieses Umfeld als positiv für Staatsanleihen wie auch Spreads an. Staatsanleihen könnten von einer unerwartet starken Senkung der Zinsen profitieren. Wir haben vorerst eine Präferenz für länger laufende Staatsanleihen aus entwickelten Märkten außerhalb der USA sowie für Anleihen in den vorderen und mittleren Laufzeitsegmenten der US-Staatsanleihenkurve. Bei Staatsanleihen aus bestimmten Schwellenmärkten wie Brasilien oder Mexiko sehen wir ebenfalls interessante Anlagechancen.
Risikoanlagen befinden sich derzeit angesichts verschiedener Einflussfaktoren in einem stabilen Gleichgewicht. Die Credit Spreads sind jedoch eng und die gesamtwirtschaftliche Lage könnte besser sein. In diesem Bereich bevorzugen wir weiterhin defensive Sektoren, besicherte Anleihen und Anleihen mit kurzer Duration. Außerdem gibt es mehrere Anlagethemen, von denen wir überzeugt sind.
Strategiespezifische Risiken
- Risiken im Zusammenhang mit der Währungsabsicherung von Anteilsklassen - Der Prozess der Währungsabsicherung von Anteilsklassen kann dazu führen, dass der Wert der Anlagen aufgrund von Marktbewegungen, Neugewichtungserfordernissen und im Extremfall durch den Ausfall der Gegenpartei des Absicherungsvertrags sinkt.
- Zinsrisiko - Die Strategie kann in Vermögenswerte investieren, deren Wert empfindlich auf Änderungen der Zinssätze reagiert (z. B. Anleihen). Das bedeutet, dass der Wert dieser Anlagen aufgrund von Zinsbewegungen erheblich schwanken kann. Beispielsweise sinkt der Wert einer Anleihe tendenziell, wenn die Zinsen steigen.
- Preisrisiko - Preisschwankungen bei finanziellen Vermögenswerten bedeuten, dass der Wert von Vermögenswerten sowohl fallen als auch steigen kann, wobei sich dieses Risiko in der Regel unter volatileren Marktbedingungen verstärkt.
- Contingent Convertible Bonds (CoCos) - Die Strategie kann in Contingent Convertible Bonds (CoCos) investieren. Diese Instrumente können infolge bestimmter auslösender Ereignisse erhebliche Verluste erleiden. Konkret können diese auslösenden Ereignisse zu einem teilweisen oder vollständigen Wertverlust führen oder die Anlagen können in Aktien umgewandelt werden, was ebenfalls mit erheblichen Verlusten verbunden sein kann.
- Kreditrisiko - Der Emittent einer Anleihe oder einer ähnlichen Anlage in der Strategie leistet bei Fälligkeit möglicherweise keine Zins- oder Kapitalrückzahlungen an den Fonds.
- Derivaterisiko – Die Strategie kann Derivate einsetzen, um die Kosten und/oder das Gesamtrisiko des Fonds zu reduzieren (auch bekannt als Effizientes Portfoliomanagement oder „EPM“). Derivate sind mit einem gewissen Risiko verbunden; für die Zwecke des effizienten Portfoliomanagements sollten sie das Gesamtrisiko des Fonds jedoch nicht erhöhen.
- Liquiditätsrisiko (allgemein) - Unter schwierigen Marktbedingungen kann es vorkommen, dass sich nicht genug Investoren für den Kauf und Verkauf bestimmter Investments finden lassen. Dies kann Auswirkungen auf den Wert des Fonds haben.
- Risiko des Ausfalls einer Gegenpartei - Das Verlustrisiko aufgrund des Ausfalls einer Gegenpartei bei einem Derivatkontrakt oder einer Verwahrstelle, die die Vermögenswerte der Strategie verwahrt.
- Sub-Investment-Grade-Anleihen - Die Strategie darf einen erheblichen Teil ihres Vermögens in Wertpapiere investieren, die von einer Ratingagentur mit einem Rating unterhalb Investment Grade eingestuft wurden. Bei ihnen wird das Risiko eines Kapitalverlusts oder einer Nichterfüllung von Ertragszahlungsverpflichtungen als größer angesehen als bei Anleihen mit Investment-Grade-Rating.
- Deckung von Gebühren aus dem Kapital - Die Strategiegebühren werden vollständig oder teilweise dem Kapital entnommen. Im Falle eines unzureichenden Kapitalwachstums der Strategie kann dies zu einer Kapitalerosion führen.

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