Der Goldpreis ist im zurückliegenden Jahr stark gestiegen. Damit hat sich das Edelmetall einmal mehr als Portfoliodiversifikator und „sicherer Hafen“ bewährt. Der inflationsbereinigte Goldpreis in Dollar hat sich vor Kurzem von einem 43-jährigen Bärenmarkt gelöst.
Wir beleuchten einige der Gründe für diesen Ausbruch, für den bislang vor allem Hedgefonds und spekulative Terminmarkt-Händler verantwortlich sind. Long-only-Anleger in börsengehandelten Gold-Fonds (ETFs) haben an der Rally bislang nicht partizipiert. Das dürfte sich jedoch ändern und für zusätzliche Zuflüsse in den Goldmarkt – sowohl in physische Gold-Investments als auch in Minenaktien – sorgen.
Silbermangel in Sicht?
Wie Gold ist auch Silber ein Währungsmetall, das am Devisenmarkt gehandelt wird. Darüber hinaus ist Silber ein wichtiger industrieller Rohstoff, zum Beispiel für die Herstellung von Batterien oder grünen Technologien. Engpässe am Silbermarkt zeichnen sich bereits seit längerem ab und könnten in den nächsten Jahren ein problematisches Ausmaß erreichen.
In der Folge hat sich Silber verteuert. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels liegt der Silberpreis jedoch immer noch deutlich unter seinem Allzeithoch von 50 US-Dollar pro Unze. Wie am Goldmarkt ist auch am Silbermarkt derzeit eine geringe Nachfrage von Long-only-Anlegern zu beobachten.
Das fehlende Engagement der Mainstream-Anleger an den Gold- und Silbermärkten spiegelt sich in den gesamten bekannten Gold- und Silberbeständen von ETFs wider, die derzeit deutlich unter den Höchstständen von 2020 (Gold) und 2021 (Silber) liegen. Die folgende Grafik verdeutlicht dies für Gold.
Der Dollar-Goldpreis in einem ‚Undercover‘-Bullenmarkt
Während der Goldpreis in Dollar stark gestiegen ist, sind die Goldbestände von ETFs, die mit physischem Gold besichert sind (blaue Linie, in Tonnen), 25% von ihrem Höchststand von 2020 entfernt. Die Goldbestände des SPDR Gold Trust haben sich im vergangenen Jahr um 100 Tonnen verringert
Ein weiterer Bereich des Währungsmetallmarktes, in dem wir investieren, sind Gold- und Silberminenaktien. Wenn die Metallpreise steigen, steigt auch die Rentabilität der Minenunternehmen. Gold- und Silberminenunternehmen erwirtschaften derzeit hohe Margen, zahlen Dividenden und Sonderausschüttungen und tätigen M&A-Transaktionen.
Unterbewertete Minenaktien
Wie bei Gold und Silber spiegeln die Bewertungen von Minenaktien ihr Aufwärtspotenzial unserer Ansicht nach jedoch nicht wider. Diese Unternehmen werden trotz ihrer bemerkenswerten operativen Performance von Long-only-Anlegern weitgehend ignoriert.
Silber- wie auch Goldminenaktien weisen in der Regel ein hohes Beta auf, sind daher volatiler als Gold und steigen tendenziell etwas später im Zyklus als Gold.
Wo sind die Long-only-Investoren? Wir halten es nur für eine Frage der Zeit, bis sich die Anleger vom Schock der extremen Marktvolatilität erholen, die die Märkte bis zum Beginn des zweiten Quartals geprägt hat. Mit dem wieder zunehmenden Bewusstsein für die Vorzüge von Anlagen in Gold, Silber und Edelmetallminen dürften die Anleger auch wieder an diese Märkte zurückkehren.
Die großen globalen Zentralbanken engagieren sich hier schon länger verstärkt. Gold ist ein wichtiges Reserve-Asset für Zentralbanken, die dieses zum Schutz vor Inflation und Marktrisiken einsetzen. Nach Angaben des World Gold Council haben sie ihre Goldbestände in den letzten drei Jahren erhöht.[1]
Unsere Strategie ist seit mehr als einem Jahr bullish positioniert. Wir halten es für sinnvoll, Silber und Minenaktien höher zu gewichten als Gold, um potenziell höhere Renditen zu erzielen.
Was sind die Treiber des Bullenmarktes für Gold? Geht es nur um die Zölle der Trump-Administration? Wir sehen hier sehr viel größere Kräfte am Wirken. Wir erleben das Ende der Globalisierung, das Ende des Petrodollar-Systems, d.h. des dollarbasierten Energiemarktes, wie wir ihn seit 1971 kennen. Wir scheinen am Ende eines langen Zyklus zu stehen, der geprägt war von der Hegemonie der USA und der Vorherrschaft von Dollar und US-Staatsanleihen als wichtigsten risikolosen Vermögenswerten im globalen Finanzsystem.
Dollar vs. Gold
Der Dollar befindet sich jetzt in einer strukturellen Baisse gegenüber Gold. Diese spiegelt eine veränderte Einschätzung des Marktes wider, welche Vermögenswerte wirklich risikofrei sind und welche in den nächsten zehn, 20 oder 30 Jahren zum Ausgleich internationaler Handelsungleichgewichte verwendet werden dürften. Ich denke, dass wir zur historischen Norm zurückkehren werden und Gold – nicht der US-Dollar oder US-Staatsanleihen – diese Rolle übernehmen wird.
Die Trump-Administration will wieder mehr Produktionskapazitäten in den USA aufbauen und in den heimischen Markt zurückholen. Gleichzeitig scheinen sich die USA aus ihrer traditionellen Rolle als Weltpolizei zurückziehen zu wollen. Die massive Ausweitung der US-Staatsschulden wird zunehmend als unhaltbar betrachtet. Als Weltpolizei zu agieren ist teuer, aber auch sehr lukrativ für US-Unternehmen. Der Regierungsumbau durch die Trump-Administration hat erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte.
Wenn Sie mich fragen würden, ob man für einen Dollar in den nächsten zwei bis drei Jahren weniger kaufen können wird als heute, wäre meine Antwort: ganz bestimmt. Wir sagen häufig, dass es „keinen Goldpreis“ gibt, weil Gold Gold ist – ein Buchhaltungsinstrument, das zeigt, was mit der eigenen Währung passiert. Der inflationsbereinigte Dollar-Goldpreis hat ein Allzeithoch durchbrochen. Dadurch verändert sich unserer Meinung nach alles.
Gold ist echtes Geld, das nicht von Regierungen und Zentralbanken gedruckt werden kann. Dagegen sind Silber und Edelmetallminenaktien so etwas wie „Gold-Verwandte mit höherem Beta“. Wir sind der Ansicht, dass Gold und Silber sowie Gold- und Silberminenaktien eine bedeutende Rolle in einem breit diversifizierten Anlageportfolio spielen sollten. Im aktuellen, von tiefgreifenden und weitreichenden Umwälzungen geprägten Markt- und Wirtschaftsumfeld gilt dies mehr denn je.
Quelle
1World Gold Council, 3 April 2025; https://www.gold.org/goldhub/gold-focus/2025/04/central-banks-keep-gold-focus-february
Strategiespezifische Risiken
- Währungsrisiko - Die Strategie kann Anlagen in verschiedenen Währungen halten und Wechselkursänderungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen fällt oder steigt.
- Risiken im Zusammenhang mit der Währungsabsicherung von Anteilsklassen - Der Prozess der Währungsabsicherung von Anteilsklassen kann dazu führen, dass der Wert der Anlagen aufgrund von Marktbewegungen, Neugewichtungserfordernissen und im Extremfall durch den Ausfall der Gegenpartei des Absicherungsvertrags sinkt.
- Preisrisiko - Preisschwankungen bei finanziellen Vermögenswerten bedeuten, dass der Wert von Vermögenswerten sowohl fallen als auch steigen kann, wobei sich dieses Risiko in der Regel unter volatileren Marktbedingungen verstärkt.
- Rohstoffpreise - Die Anlagen der Strategie konzentrieren sich auf Rohstoffunternehmen und können einem höheren Maß an Risiko und Volatilität ausgesetzt sein als eine Strategie, die eine stärker diversifizierte Strategie verfolgt. Silber hat die Tendenz, sich in einem Umfeld steigender Goldpreise besser zu entwickeln als Gold. Hingegen entwickelt es sich eher schlechter als Gold, wenn sich die Stimmung gegen den Sektor richtet.
- Marktkonzentrationsrisiko (geografische Region/Land) - Investitionen in ein bestimmtes Land oder eine bestimmte geografische Region können dazu führen, dass der Wert dieser Anlage im Vergleich zu Anlagen mit einer eher globalen Ausrichtung stärker steigt oder fällt.
- Marktkonzentrationsrisiko (Sektor) - Investitionen in einen bestimmten Sektor können dazu führen, dass der Wert dieser Anlage im Vergleich zu Anlagen mit sektorübergreifendem Fokus stärker steigt oder fällt.
- Derivaterisiko - Die Strategie setzt Derivate zur Generierung von Renditen und/oder Reduzierung von Kosten und/oder des Gesamtrisikos der Strategie ein. Der Einsatz von Derivaten kann ein höheres Risikoniveau bedeuten. Eine kleine Bewegung im Kurs einer zugrunde liegenden Anlage kann zu einer überproportional großen Bewegung im Kurs der derivativen Anlage führen.
- Liquiditätsrisiko - Einige Anlagen sind möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt oder Preis schwer zu verkaufen. Unter extremen Marktbedingungen können die Möglichkeiten der Strategie, Rücknahmeanträge sofort zu erfüllen, beeinträchtigt sein.
- Liquiditätsrisiko (allgemein) - Unter schwierigen Marktbedingungen kann es vorkommen, dass sich nicht genug Investoren für den Kauf und Verkauf bestimmter Investments finden lassen. Dies kann Auswirkungen auf den Wert der Strategie haben.
- Risiko des Ausfalls einer Gegenpartei - Das Verlustrisiko aufgrund des Ausfalls einer Gegenpartei bei einem Derivatkontrakt oder einer Verwahrstelle, die die Vermögenswerte der Strategie verwahrt.
- Kleinere Unternehmen - Die Strategie investiert in kleinere Unternehmen. Diese Anlagen können weniger liquide sein als Investitionen in größere Unternehmen, und diese Unternehmen können über geringere Ressourcen zur Bewältigung unerwarteter nachteiliger Ereignisse verfügen als größere Unternehmen. Unter ungünstigen Marktbedingungen können diese Unternehmen daher schlechter abschneiden als größere Unternehmen und die Strategie kann schlechter abschneiden als Strategien, die überwiegend in größere Unternehmen investieren.
The value of active minds: unabhängige Denkansätze
Ein wesentliches Merkmal des Investmentansatzes von Jupiter ist, dass wir unseren Fondsmanagern keine Hausmeinung aufdrücken, sondern ihnen die Freiheit geben, eigene Ansichten zu den Anlageklassen zu formulieren, auf die sie sich spezialisiert haben. Daher ist zu beachten, dass alle geäußerten Ansichten – einschließlich derjenigen, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Erwägungen beziehen – die des Autors/der Autoren sind und von den Ansichten anderer Jupiter-Anlageexperten abweichen können.
Wichtige Informationen
Dieses Dokument richtet sich nur an professionelle Investoren und nicht an sonstige Personen. Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Markt- und Wechselkursschwankungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen steigt oder fällt, und es ist möglich, dass Sie bei der Rückgabe Ihrer Anteile nicht den vollen Anlagebetrag zurückerhalten. Die hier geäußerten Meinungen sind die der genannten Personen zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels. Sie stimmen nicht notwendigerweise mit den Meinungen von Jupiter insgesamt überein und können sich ändern. Das gilt insbesondere in Phasen, in denen sich das Marktumfeld sehr schnell verändert. Während alle Anstrengungen unternommen werden, um die Genauigkeit der dargestellten Informationen sicherzustellen, kann diesbezüglich keine Haftung übernommen werden. Herausgegeben im Vereinigten Königreich von Jupiter Asset Management Limited (JAM), eingetragener Gesellschaftssitz: The Zig Zag Building, 70 Victoria Street, London, SW1E 6SQ, Vereinigtes Königreich, zugelassen und beaufsichtigt durch die Financial Conduct Authority. Herausgegeben in der EU von Jupiter Asset Management International S.A. (JAMI), eingetragener Gesellschaftssitz: 5, Rue Heienhaff, Senningerberg L-1736, Luxemburg, zugelassen und beaufsichtigt von der Commission de Surveillance du Secteur Financier. Kein Teil dieses Dokuments darf ohne vorherige Genehmigung von JAM/JAMI reproduziert werden.