Die jüngsten Verhandlungen über eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze waren die wohl schwierigsten seit 2011. Die Einsicht, dass die Zeit knapp wurde und eine fehlende Einigung katastrophale und unvorhersehbare Folgen für die US-amerikanischen und globalen Aktienmärkte hätte, scheint jedoch beide Seiten kompromissbereiter gemacht zu haben. Demokraten wie auch Republikaner haben Zugeständnisse gemacht, um einen Deal zu schließen, durch den sie sich erst nach den US-Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr wieder mit diesem Thema beschäftigen müssen.

Kurzfristig dürfte dies für Erleichterung an den Märkten sorgen und insbesondere Risikoanlagen kräftigen Auftrieb geben, da ein erhebliches und nur schwer kalkulierbares Risiko damit erst einmal abgewendet ist. Allerdings folgt jetzt auf eine Phase, in der das US-Finanzministerium das Konto der US-Regierung bei der US-Notenbank (Treasury General Account oder TGA) abgebaut hat, eine Phase, in der dieses wiederaufgefüllt werden muss. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres waren aus dem TGA rund 360 Mrd. USD an Liquidität in die US-Wirtschaft geflossen.

Inwieweit die Regierung den TGA aufstocken wird, ist unklar. Klar scheint aber, dass das Finanzministerium einen deutlich höheren Barmittelbestand anstreben wird als zuletzt – denkbar wäre das Ziel eines Kontostands von 600-650 Mrd. USD wie im Schnitt Anfang 2022. Dafür wird das US-Finanzministerium vermutlich deutlich mehr neue kurzfristige Staatsanleihen (T-Bills) ausgeben. Die Frage ist, wie schnell der zuvor gesunde Liquiditätspuffer wiederhergestellt werden soll, vor allem angesichts des ebenfalls andauernden Abzugs von Liquidität durch die quantitative Straffung. Die Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze wird zwar zu Ausgabenkürzungen führen. Schätzungen zufolge werden diese das BIP in den nächsten zwei Jahren jedoch lediglich um rund 0,1 – 0,2% schmälern. Gravierender könnte sein, dass der Treasury General Account das Wachstum künftig nicht mehr stark stimulieren, sondern stark bremsen wird. In Verbindung mit den marginalen, aber trotzdem negativen Auswirkungen der Ausgabenkürzungen bedeutet dies, dass die US-Wirtschaft nach einer überraschend robusten ersten Jahreshälfte auf ein schwächeres zweites Halbjahr zusteuern dürfte.
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