Das Schöne an einer flexiblen globalen Anleihenstrategie ist, dass sie unabhängig von einem Index und frei von Beschränkungen auf bestimmte Regionen oder Segmente der Anleihenmärkte anlegen kann. Also überall dort, wo die besten Anlagemöglichkeiten gesehen werden – ob im Hochzins- oder Investment-Grade-Segment, in Industrieländern oder Schwellenmärkten.

Unser Ausblick für Staatsanleihen ist trotz des sehr niedrigen Renditeniveaus weiterhin positiv. Die US-Notenbank (Fed) will künftig mehr Inflation und auch ein vorübergehendes Überschießen ihres Inflationsziels tolerieren. Diese Politik verträgt sich nicht mit steigenden Realzinsen. In einer so hochverschuldeten Welt ist das Potenzial für steigende Renditen begrenzt.

Für uns steht weiter fest, dass wir es aktuell mit einem deflationären und nicht einem inflationären Umfeld zu tun haben. Die Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung scheinen sich eingetrübt zu haben. Die Inflation wird aber nur anziehen, wenn die Wirtschaft stark an Dynamik gewinnt. Die demographische Entwicklung und der disruptive technologische Fortschritt sind zwei sehr starke langfristige Faktoren, die auf die Staatsanleihenrenditen drücken, und der krisenbedingt enorme Anstieg der Verschuldung dürfte sich über längere Zeit als Wachstumsbremse erweisen.
Niedrige Zinsen in Sicht
Zum Jahreswechsel waren wir in Bezug auf Unternehmensanleihen relativ vorsichtig. Ab März wurde unsere Einschätzung zu sowohl Hochzins- als auch Investment-Grade-Anleihen dann deutlich positiver. Wie bereits erwähnt, rechnen wir kurzfristig nicht mit steigenden Zinsen. Mit dem Auffangen der Kreditmärkte im März und April haben die Zentralbanken ein deutliches Signal gesendet.

Investment-Grade- und Hochzinsanleihen profitieren weiter von der großzügigen geldpolitischen Unterstützung – undifferenziert anlegen sollte man hier aber trotzdem nicht. Der wirtschaftliche Ausblick ist weiterhin sehr unsicher. Dadurch bewegen sich viele Unternehmen mit ihren Geschäftsmodellen auf dünnem Eis. Das gilt insbesondere für sehr konjunkturabhängige und hochverschuldete Unternehmen. In den USA haben sich die Ausfallraten erhöht und werden weiter steigen. Einige bekannte Unternehmen mussten in diesem Jahr bereits Insolvenz anmelden.
Verschuldung (% des BIP) vs. Rendite 30-jähriger Staatsanleihen
Schuldenanstieg führt zu Rückgang der Renditen
Verschuldung (% des BIP) vs. Rendite 30-jähriger Staatsanleihen
Quellen, USA: Federal Reserve, OECD, Haver Analytics. Bis 2019. Japan: Japanisches Finanzministerium, OECD, Haver Analytics. Bis 2019. Eurozone: Europäische Zentralbank, OECD, Haver Analytics. Bis 2019. Großbritannien: Bank of England, OECD, Haver Analytics. Bis 2019.
Auf das richtige Geschäftsmodell kommt es an
Aus Anlegersicht ist wichtig, Unternehmen zu identifizieren, die in der Lage sind, auch in einem über längere Zeit volatilen wirtschaftlichen Umfeld zu bestehen. Dafür sind das richtige Geschäftsmodell und eine nicht zu hohe Verschuldung entscheidend. Einige Fastfood-Unternehmen und Lieferdienste, Supermärkte, Pharmaanbieter und Streamingdienste zum Beispiel haben durch Covid-19 enormen Auftrieb erhalten. Im High-Yield-Bereich sehen wir interessante BB-Emittenten und gute Anlagemöglichkeiten in defensiveren Sektoren. Durch eine gute Titelauswahl können Investoren mit den Anleihen wenig ausfallgefährdeter Emittenten eine Verzinsung erhalten, die von 3% bis in den zweistelligen Bereich reicht.

Investment-Grade-Anleihen hatten im März signifikante Ausfallraten eingepreist. Auf dem Spreadniveau boten sich attraktive Anlagechancen im BBB und A Segment. Obwohl das Potenzial hier inzwischen zu einem großen Teil ausgeschöpft ist, können Investoren aus diesen ausgewählten Titeln immer noch mehr herausholen als aus Staatsanleihen.

Weltweit und flexibel anlegenden Anleiheninvestoren stehen zudem unterschiedliche Instrumente zur Verfügung, mit denen sich das investierte Kapital absichern lässt. Dazu zählen risikomindernde Credit Default Swaps, Staatsanleihen mit AAA Rating und die Absicherung durch Währungspositionen. Wir bevorzugen weiterhin Staatsanleihen mit AAA Rating, weil wir einen Deflationsschock, wie gesagt, für wahrscheinlicher halten als einen Inflationsschock. Es sieht so aus, als ob uns Covid-19 noch einige Zeit beschäftigen wird, und diese Pandemie hat tiefe Narben in der Weltwirtschaft hinterlassen.
Echte Weltoffenheit
Im Staatsanleihenbereich gibt es am längeren Ende der Zinskurve durchaus Bereiche, in denen Anleger noch positive Renditen finden können – zum Beispiel in Amerika und Australien. Länger laufende australische Staatsanleihen sind interessant, weil die australische Zentralbank ihre Geldpolitik noch weiter lockern könnte.

Zehnjährige chinesische Staatsanleihen gehören zu den wenigen Staatspapieren, die aktuell noch eine positive Realverzinsung bieten. Sie liegt momentan bei rund 3%. Fünfjährige russische Staatsanleihen in lokaler Währung bieten sogar eine Rendite von über 5%. Russland hat mit erheblichen Problemen zu kämpfen, zu denen auch eine schwierige demographische Entwicklung gehört. Daher glauben wir, dass die Zinsen hier mittel- bis langfristig sinken werden, und sehen Potenzial für Kapitalwachstum.

Unserer Ansicht nach wird es unter den aktuellen geldpolitischen Rahmenbedingungen schwierig sein, höhere Inflationsraten zu erreichen. Daher halten wir an unserem positiven Ausblick für Staats- und Unternehmensanleihen fest. Das makroökonomische Umfeld wird noch mindestens drei bis fünf Jahre problematisch bleiben. Daher wird eine hohe Flexibilität entscheidend für den Anlageerfolg sein. Flexible globale Anleihenstrategien bieten die richtigen Instrumente, um in diesem Umfeld erfolgreich anzulegen.
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