Ausblick 2023: Weiche Landung voraus?
Nach einem turbulenten Jahr, in dem die Anleihenmärkte durch mehrere Zinserhöhungen unter Druck gestanden haben, meinen Mark Nash, Huw Davies und James Novotny, dass sich einige Möglichkeiten ergeben haben, da Wachstum und Inflation inzwischen nachlassen.



Anfang des Jahres herrschte Optimismus, dass die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen mit den auslaufenden Auswirkungen der Coronapandemie steigen würde. Mit Russlands Angriff auf die Ukraine schwand der Glaube der Anleger an die Reflation jedoch so schnell wie er eingesetzt hatte. Dieser trieb die Lebensmittel- und Energiepreise in die Höhe und schürte Sorgen vor einer ausufernden Inflation sowie Rezessionsängste, da die Inflation in der Regel die Kaufkraft schwächt. Gegen Ende des Sommers kam es dann zu einem sprunghaften Anstieg der Anleihenrenditen, als die Regierungen mit ihren Maßnahmen zur Abfederung der hohen Energiepreise unabsichtlich die Wirtschaft ankurbelten, während die Zentralbanken an einer anderen Front die Inflation bekämpften.
Nach den diesjährigen Turbulenzen an den Anleihenmärkten ist der Blick nach vorn, auf die nächsten Monate, besonders wichtig. Zu vier der fünf Problembereiche, die den Märkten im Jahr 2022 zu schaffen gemacht haben, gab es zuletzt bessere Nachrichten. Die Zentralbanken haben ihre Geldpolitik aggressiv gestrafft, um die Inflationsspirale zu stoppen. Das spiegelt sich in den Marktpreisen wider. Gleichzeitig sind die Energiepreise zuletzt gesunken und die Regierungen haben erkannt, dass es unsinnig ist, in Zeiten hoher Inflation mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Unterdessen scheint China seine strengen Vorgaben zur Eindämmung von Covid-19 zu lockern. Der enge Arbeitsmarkt stellt die politischen Entscheider jedoch weiterhin vor ein Dilemma.
Der US-Verbraucherpreisindex liefert bereits einige Hinweise auf einen nachlassenden Preisdruck. Bei den Lieferkettenstörungen, mit denen viele Sektoren während der Pandemie zu kämpfen hatten, ist eine Entspannung erkennbar, und der Anstieg des Dollars hat dazu beigetragen, die Importpreise in der größten Volkswirtschaft der Welt niedrig zu halten.
Auf längere Sicht sind die Ereignisse der letzten Monate ein Weckruf für die westlichen Volkswirtschaften. Durch die geopolitische Unsicherheit infolge der russischen Invasion und US-chinesischen Spannungen sowie die coronabedingten Lieferkettenunterbrechungen wird sich der Westen gezwungen sehen, sich wieder stärker auf die Produktion und längerfristig auch auf die Sicherheit seiner Lieferketten zu konzentrieren.
Durch dieses Tauziehen zwischen Wachstum und Inflation wird das Umfeld in Bewegung bleiben. Daher erwarten wir, dass die Zinsen noch länger erhöht sein werden, was eine mögliche Anleihenrally in den USA und anderen entwickelten Märkten begrenzen wird, während der US-Dollar etwas an Stärke einbüßen dürfte. In diesem Szenario halten wir die Währungen von ressourcenreichen Schwellenländern wie Brasilien, Südafrika und Mexiko sowie die Lokalwährungsanleihen dieser Länder für sehr attraktiv. Außerdem mögen wir CoCo-Anleihen und Anleihen europäischer Peripherieländer wie Italien und Griechenland.
Ausblick 2023: Erfolgsstrategien für eine neue Welt
Unser Investmentausblick 2023 bündelt die Einschätzungen und Analysen unserer führenden Fondsmanager und zeigt, welche Chancen und Herausforderungen das kommende Jahr ihrer Ansicht nach bereithalten wird.
Ein wesentliches Merkmal des Investmentansatzes von Jupiter ist, dass wir unseren Fondsmanagern keine Hausmeinung aufdrücken, sondern ihnen die Freiheit geben, eigene Ansichten zu den Anlageklassen zu formulieren, auf die sie sich spezialisiert haben. Daher ist zu beachten, dass alle geäußerten Ansichten – einschließlich derjenigen, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Erwägungen beziehen – die des Autors/der Autoren sind und von den Ansichten anderer Jupiter-Anlageexperten abweichen können.
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