Seitdem Donald Trump in den USA die Regierungsgeschäfte übernommen hat, sind die Zoll- und Geopolitik die beherrschenden Themen.
Mit der Verhängung von Einfuhrzöllen gegen wichtige Handelspartner drückt Trump seine protektionistische „America First“-Agenda durch. Das droht die Inflation wieder anzuheizen und die US-Wirtschaft auszubremsen und hat die Märkte ins Chaos gestürzt. Der Umgang der neuen US-Regierung mit dem Konflikt in der Ukraine und dem langjährigen Bündnispartner Europa haben für Verunsicherung gesorgt.
Die fehlende Stabilität in Bezug auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der ungewisse wirtschaftliche Ausblick erschweren die Investitionsplanung der Unternehmen. In den ersten Tagen von Trumps zweiter Amtszeit glaubten die Märkte, dass die neue US-Regierung Zölle als Verhandlungsinstrument und nicht als stumpfe Waffe einsetzen würde. Dieser Optimismus sorgte für kräftigen Rückenwind für US-Aktien und eine weitere Erstarkung des US-Dollars.
Stattdessen hat Trump einen Zollkrieg vom Zaun gebrochen, der geprägt ist von temporären Gnadenfristen, plötzlichen Kehrtwenden und massiven Eskalationen, wobei die höheren Einfuhrzölle Rivalen genauso treffen wie Verbündete. Das politische Vorgehen der neuen Administration hat die Märkte ganz klar überrascht. Sie hatten auf den „Trump-Put“ gewettet – die Annahme, dass der US-Präsident alles Mögliche tun werde, um den Aktienmarkt bei Laune zu halten.
Doch Trump scheint seine politische Agenda um jeden Preis durchdrücken zu wollen – auch auf Kosten eines schwächeren Wachstums. So könnte eines seiner großen politischen Ziele, die Begrenzung der Einwanderung, das Arbeitskräfteangebot verringern und die Löhne in die Höhe treiben. Wer erwartet hatte, dass der Kursrutsch am Aktienmarkt die Trump-Administration dazu bringen würde, ihr Vorgehen zu überdenken, wurde bislang enttäuscht. Für vermeintlich längerfristige Gewinne scheint der Präsident bereit, den amerikanischen Verbrauchern mittelfristig Schmerzen zuzufügen.
Die Marktreaktion hat die Nervosität der Anleger verdeutlicht und läutet das Ende des US-amerikanischen Exzeptionalismus ein, der die Weltwirtschaft in den letzten zehn Jahren geprägt hat.
Das Ende des US-amerikanischen Exzeptionalismus?
US-Vermögenswerte waren noch nie so teuer
Der marktbreite S&P 500 Index ist eingebrochen. Mit Kursabstürzen von ihren mehrjährigen Höchstständen haben die auch als ‚Magnificent Seven‘ bekannten Tech-Mega-Caps den Markt nach unten geführt. Der US-Dollar hat nachgegeben, die zuvor rekordtiefen Credit Spreads haben sich ausgeweitet und die Renditen von US-Staatsanleihen sind gesunken.1 Die ungewisse Reaktion der Zentralbanken auf den unsichereren Wachstums- und Inflationsausblick hat zu einer höheren Volatilität an den Aktien- und Anleihenmärkten geführt.
Zusätzlich verstärkt werden die Wachstumssorgen der Anleger durch den aggressiven Personalabbau, mit dem die US-Regierung – vor allem die vom Milliardär Elon Musk geleitete Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (DOGE) – die Staatsausgaben senken will, zumal die Arbeitslosenquote ohnehin bereits steigt.
Dass die hohen Staatsausgaben von Trumps Vorgängerregierung ein Grund für die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft im Hochzinsumfeld waren, ist kein Geheimnis. US-Finanzminister Scott Bessent will nun, dass die Wirtschaft weniger abhängig von Staatsausgaben wird und sich stärker auf den privaten Sektor verlagert. Die Wirtschaft sei süchtig nach Staatsausgaben und bräuchte eine „Entgiftungsphase“, so Bessent.
„Was auch immer nötig ist“ 2.0
Während die USA auf Sparkurs sind, zeichnet sich in Europa ein anderes Regime ab. In Deutschland will der Bundeskanzler Friedrich Merz die Staatsausgaben massiv ausweiten, um das Wachstum anzukurbeln und angesichts des befürchteten Endes des jahrzehntelang bestehenden transatlantischen Sicherheitsbündnisses die Bundeswehr zu stärken. Merz‘ Schritt erinnert an das berühmte Versprechen des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi vor mehr als einem Jahrzehnt, „zu tun, was auch immer nötig ist“, um den Euro zu retten. In starkem Kontrast zu den US-Renditen sind die Renditen deutscher Staatsanleihen nach der Entscheidung, Deutschlands strenge Schuldenbremse zu lockern, in die Höhe geschossen.
Mit der höheren Kreditaufnahme in Europa und anderen Ländern wird es zu einem Wettbewerb um Kapital auf dem globalen Markt kommen. Diese Entwicklung wird zur Einpreisung einer Laufzeitprämie in US-Staatsanleihen führen. In Verbindung mit einem schwächeren Wachstum in den USA könnte das eine steilere US-Zinsstrukturkurve zur Folge haben.
In den letzten Jahren hatten hohe Kapitalzuflüsse in die USA den Dollar gestützt, der US-Regierung eine günstige Kreditaufnahme ermöglicht und zu einer Abflachung der US-Zinsstrukturkurve sowie steigenden KGVs am US-Aktienmarkt geführt. Jetzt dürfte das Gegenteil passieren. Aktuell ist eine Rotation aus US-amerikanischen Risikoanlagen in andere globale Märkte mit scheinbar besseren Wachstumsaussichten zu beobachten.
Ob die Politik bald weniger erratisch wird, lässt sich schwer sagen. In jedem Fall sollten Anleger im aktuellen Umfeld jedoch darauf achten, dass ihr Portfolio in der Lage ist, der nicht enden wollenden Schlagzeilen-Flut standzuhalten. Beispielsweise hätte niemand voraussagen können, dass Deutschland seine Haushaltspolitik lockern würde. Umso wichtiger sind ein gut diversifiziertes Portfolio und eine ausreichende Liquidität in diesem Umfeld. Ein Engagement in günstigen Bereichen der Märkte bei Wahrung eines ausgewogenen Gesamtportfolios halten wir für eine gute Strategie.
In diesem Zusammenhang bevorzugen wir Long-Positionen in US-Staatsanleihen, insbesondere im mittleren Laufzeitenbereich, und Short-Positionen in europäischen Kernanleihen. Außerdem schätzen wir den Euro und den japanischen Yen, während wir den US-Dollar shorten, da er selbst nach der jüngsten Abwertung noch teuer erscheint. Mit realen Renditen, wie wir sie hier seit 20 Jahren nicht mehr gesehen haben, sind die ungeliebten Staatsanleihenmärkte der Schwellenländer, die unter dem unaufhaltsamen Zustrom von Anlagegeldern in die US-Märkte gelitten hatten, wieder attraktiv.
Quelle
1Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta and Tesla
Strategiespezifische Risiken
- Risiken im Zusammenhang mit der Währungsabsicherung von Anteilsklassen - Der Prozess der Währungsabsicherung von Anteilsklassen kann dazu führen, dass der Wert der Anlagen aufgrund von Marktbewegungen, Neugewichtungserfordernissen und im Extremfall durch den Ausfall der Gegenpartei des Absicherungsvertrags sinkt.
- Zinsrisiko - Die Strategie kann in Vermögenswerte investieren, deren Wert empfindlich auf Änderungen der Zinssätze reagiert (z. B. Anleihen). Das bedeutet, dass der Wert dieser Anlagen aufgrund von Zinsbewegungen erheblich schwanken kann. Beispielsweise sinkt der Wert einer Anleihe tendenziell, wenn die Zinsen steigen.
- Preisrisiko - Preisschwankungen bei finanziellen Vermögenswerten bedeuten, dass der Wert von Vermögenswerten sowohl fallen als auch steigen kann, wobei sich dieses Risiko in der Regel unter volatileren Marktbedingungen verstärkt.
- Contingent Convertible Bonds (CoCos) - Die Strategie kann in Contingent Convertible Bonds (CoCos) investieren. Diese Instrumente können infolge bestimmter auslösender Ereignisse erhebliche Verluste erleiden. Konkret können diese auslösenden Ereignisse zu einem teilweisen oder vollständigen Wertverlust führen oder die Anlagen können in Aktien umgewandelt werden, was ebenfalls mit erheblichen Verlusten verbunden sein kann.
- Kreditrisiko - Der Emittent einer Anleihe oder einer ähnlichen Anlage in der Strategie leistet bei Fälligkeit möglicherweise keine Zins- oder Kapitalrückzahlungen an die Strategie.
- Derivaterisiko - Die Strategie setzt Derivate zur Generierung von Renditen und/oder Reduzierung von Kosten und/oder des Gesamtrisikos der Strategie ein. Der Einsatz von Derivaten kann ein höheres Risikoniveau bedeuten. Eine kleine Bewegung im Kurs einer zugrunde liegenden Anlage kann zu einer überproportional großen Bewegung im Kurs der derivativen Anlage führen.
- Risiko des Ausfalls einer Gegenpartei - Das Verlustrisiko aufgrund des Ausfalls einer Gegenpartei bei einem Derivatkontrakt oder einer Verwahrstelle, die die Vermögenswerte der Strategie verwahrt.
- Bond-Connect-Risiko – die Vorschriften des Bond-Connect-Programms erlauben es der Strategie möglicherweise nicht immer, ihre Vermögenswerte zu verkaufen, und können dazu führen, dass die Strategie bei einer Anlage Verluste erleidet.

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