Grüne Anleihen – auf der Suche nach Dispersion
Grüne Anleihen – auf der Suche nach Dispersion
Rhys Petheram untersucht die Dispersion (Variabilität) am Markt für grüne Anleihen, die Anlagechancen, die diese mit sich bringt, und das Ausmaß der Dispersion im Vergleich zum breiten Anleihenmarkt.
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Für aktive Manager ist die Dispersion mit das Beste, was ihnen passieren kann. Bei nachhaltig ausgerichteten Anleihenfonds kann die Dispersion sowohl die finanziellen Bewertungen als auch die unterschiedliche Nachhaltigkeitswirkung verschiedener Anlagevehikel und Emittenten betreffen. Die Dispersion in Bezug auf die Qualität der Green-Bond-Rahmenwerke ist am Markt für als grün klassifizierte Anleihen (‚Labelled Bonds‘) aktuell hoch. Bei den Kreditbewertungen war die Dispersion im Jahr 2021 dagegen deutlich weniger ausgeprägt.
Dispersion der Kreditbewertung (BBB-Unternehmensanleihen)1
Anfang 2022 war die Dispersion an den Kreditmärkten – einschließlich grüner Anleihen – gering. Durch den Russland-Ukraine-Krieg und die globalen Lieferkettenprobleme ist das Umfeld jedoch schwieriger geworden. Gleichzeitig ist der Ausblick aufgrund der restriktiveren Finanzierungsbedingungen und des zunehmenden Risikos geldpolitischer Fehler unsicherer geworden. Dadurch gehen die Anleger bei der Kreditauswahl jetzt selektiver vor, was Chancen eröffnet. Parallel zur zunehmenden Dispersion am Markt für grüne Anleihen haben sich die Kreditspreads ausgeweitet.
Die Dispersion der am Sekundärmarkt für grüne Anleihen gezahlten Prämien (der sogenannten Greeniums) hat ebenfalls zugenommen, was Verschiebungen in Angebot und Nachfrage widerspiegelt.
Die Dispersion der am Sekundärmarkt für grüne Anleihen gezahlten Prämien (der sogenannten Greeniums) hat ebenfalls zugenommen, was Verschiebungen in Angebot und Nachfrage widerspiegelt.
Dispersion der geschätzten Greeniums nimmt zu2
In einem Umfeld restriktiverer Finanzierungsbedingungen würden wir mit weiteren Marktanteilsgewinnen für grüne Anleihen bei einem insgesamt begrenzten Emissionsvolumen rechnen. Gestützt durch eine förderliche Regulierungspolitik und das Umweltengagement der Unternehmen sollte die Nachfrage zugleich weiter zunehmen. Die zunehmende Dispersion in Bezug auf das Greenium signalisiert jedoch, dass die Anleger auf Verkaufsdruck selektiver reagieren. Da der zur Analyse von Höhe und Dispersion der Greeniums verfügbare Datenbestand aktuell begrenzt ist, lassen sich aus diesen Zahlen aber noch keine eindeutigen Schlüsse ziehen. In den nächsten zwölf Monaten dürften die Branchenstandards für Green Bonds jedoch anziehen. Daher sind wir wachsam, was die Auswirkungen der zunehmenden Streuung der Greeniums angeht, und legen weiter großen Wert auf interne Verifizierungsprozesse für Green Bonds.
Der größte Beitrag zur Dispersion der Kreditbewertungen an den Märkten für grüne Unternehmensanleihen stammt aus dem Immobiliensektor. Anleger stellt das vor ein Problem, da dieser Sektor wohl die höchste Dispersion in Bezug auf die Qualität der Green-Bond-Rahmenwerke aufweist. Typische grüne Immobilienanleihen sind relativ großzügig in Bezug auf den Aspekt der Erlösverwendung in ihren Green-Bond-Rahmenwerken und beschränken sich häufig auf wenig ambitionierte Gebäudezertifizierungen. Dabei kann die Zertifizierung selbst ein unzuverlässiger Indikator für die tatsächlichen Umweltauswirkungen sein. Wir begrüßen die Bestrebungen zur Harmonisierung der Zertifizierungen und die Verlagerung von der Zertifizierung in der Designphase hin zu den betrieblichen Emissionen und einer Berichterstattung, die den Emissionsfußabdruck pro Quadratmeter erfasst. Kriterien wie die Gebäudekriterien der Climate Bonds Initiative sind hilfreich. Allerdings haben wir den Eindruck, dass die verwässerte Version der EU-Taxonomie den Anlegern nur in begrenztem Maße helfen wird zu ermitteln, welche grünen Immobilienanleihen mit ihren Umweltzielen übereinstimmen.
Der Immobiliensektor ist mit unzähligen strukturellen Belastungsfaktoren konfrontiert, die durch den zyklischen Anstieg der Zinsen noch verstärkt werden. Aus diesem Grund sind die Kreditbewertungen schwächer als bei Anleihen mit ähnlichem Rating. Dadurch eröffnen sich Anlagemöglichkeiten für Kreditanleger, die bereit sind, die Fundamentaldaten der Unternehmen langfristig zu betrachten und sich auf diejenigen grünen Anleihen zu konzentrieren, deren Rahmenbedingungen besser mit unseren Umweltzielen vereinbar sind.
Der größte Beitrag zur Dispersion der Kreditbewertungen an den Märkten für grüne Unternehmensanleihen stammt aus dem Immobiliensektor. Anleger stellt das vor ein Problem, da dieser Sektor wohl die höchste Dispersion in Bezug auf die Qualität der Green-Bond-Rahmenwerke aufweist. Typische grüne Immobilienanleihen sind relativ großzügig in Bezug auf den Aspekt der Erlösverwendung in ihren Green-Bond-Rahmenwerken und beschränken sich häufig auf wenig ambitionierte Gebäudezertifizierungen. Dabei kann die Zertifizierung selbst ein unzuverlässiger Indikator für die tatsächlichen Umweltauswirkungen sein. Wir begrüßen die Bestrebungen zur Harmonisierung der Zertifizierungen und die Verlagerung von der Zertifizierung in der Designphase hin zu den betrieblichen Emissionen und einer Berichterstattung, die den Emissionsfußabdruck pro Quadratmeter erfasst. Kriterien wie die Gebäudekriterien der Climate Bonds Initiative sind hilfreich. Allerdings haben wir den Eindruck, dass die verwässerte Version der EU-Taxonomie den Anlegern nur in begrenztem Maße helfen wird zu ermitteln, welche grünen Immobilienanleihen mit ihren Umweltzielen übereinstimmen.
Der Immobiliensektor ist mit unzähligen strukturellen Belastungsfaktoren konfrontiert, die durch den zyklischen Anstieg der Zinsen noch verstärkt werden. Aus diesem Grund sind die Kreditbewertungen schwächer als bei Anleihen mit ähnlichem Rating. Dadurch eröffnen sich Anlagemöglichkeiten für Kreditanleger, die bereit sind, die Fundamentaldaten der Unternehmen langfristig zu betrachten und sich auf diejenigen grünen Anleihen zu konzentrieren, deren Rahmenbedingungen besser mit unseren Umweltzielen vereinbar sind.
1 Quelle: Jupiter, Bloomberg, 22.04.22. Dispersion gemessen am Unterschied zwischen den Credit Spreads im 20. und 80. Perzentil von BBB Anleihen im BAML Green Bond Index und BAML Global Corporate Index.
2 Quelle: Jupiter, Bloomberg, 22.04.22. Wir haben einen Matched-Pair-Ansatz verwendet, um den monatlichen Durchschnitt der Greeniums am Sekundärmarkt über einen Sechsmonatszeitraum zu berechnen.
2 Quelle: Jupiter, Bloomberg, 22.04.22. Wir haben einen Matched-Pair-Ansatz verwendet, um den monatlichen Durchschnitt der Greeniums am Sekundärmarkt über einen Sechsmonatszeitraum zu berechnen.
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*In Hongkong bezieht sich der Begriff „professionelle Anleger“ auf die Definition der Securities and Futures Ordinance (Kap. 571 der Gesetze von Hongkong) und in Singapur auf „institutionelle Anleger“ gemäß der Definition in Abschnitt 304 des Securities and Futures Act, Kapitel 289 von Singapur.
*In Hongkong bezieht sich der Begriff „professionelle Anleger“ auf die Definition der Securities and Futures Ordinance (Kap. 571 der Gesetze von Hongkong) und in Singapur auf „institutionelle Anleger“ gemäß der Definition in Abschnitt 304 des Securities and Futures Act, Kapitel 289 von Singapur.
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