Mein Lieblingszitat aus einem der Standardwerke zum Klimawandel ist:
„Der Klimawandel wird größere Auswirkungen auf Ihre Familie, Ihre Freunde und die gesamte Menschheit haben als das Internet. Stellen Sie sich vor, Sie hätten vor einem Vierteljahrhundert geahnt, wie die Informationstechnologie und das Internet unseren Alltag revolutionieren würden. Stellen Sie sich vor, wie wertvoll ein solches Wissen für Sie und Ihre Familien gewesen wäre.“ Joseph Romm. Climate Change (What Everyone Needs To Know).

 

In diesem Jahr wird der Schwerpunkt der ESG-Aktivitäten (Environment, Social and Governance – Umwelt, Soziales und Governance) von Jupiter im Anleihenbereich auf dem konstruktiv-kritischen Dialog mit den Emittenten liegen. Dabei werden wir uns besonders darum bemühen, auf ein größeres Bewusstsein und Engagement für ESG-Themen bei den Unternehmen hinzuwirken, in die unsere nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsrichtlinie (SFDR) klassifizierten Fonds investieren.

 

Im vergangenen Jahr waren diese Gespräche in vielen Fällen sehr fruchtbar. Im Dialog mit Barclays mahnten wir zum Beispiel eine entschlossenere Trennung von den emissionsintensivsten Unternehmen in seinem Kreditportfolio an und forderten das Finanzinstitut dazu auf, mehr dafür zu tun, seine Zielvorgaben in Bezug auf den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erreichen (nachdem diese verfehlt wurden).

 

Außerdem sprachen wir mit Organon, einem Spezialisten für Frauengesundheit, über seine Spende von Verhütungsimplantaten, mit der schätzungsweise 40 Millionen ungewollte Schwangerschaften in einigen der einkommensschwächsten Länder der Welt verhindert werden sollen.  

 

Bei diesen Treffen geht es uns darum, ein besseres Verständnis der Geschäftsmodelle der Unternehmen zu erhalten und ihnen zu erläutern, wie sie „best in class“ werden können.
Der Ergebnisbericht zur unabhängigen Überprüfung der „Net Zero Strategie“ der britischen Regierung wurde Anfang Januar veröffentlicht. Darin schrieb der Abgeordnete Chris Skidmore: „Netto Null ist die wirtschaftliche Chance des 21. Jahrhunderts. Die Überprüfung hat gezeigt, dass das Tempo des jüngsten Wandels weltweit wirtschaftliche Chancen in vielleicht nie zuvor gesehenem Ausmaß eröffnet hat. Vom 370 Milliarden USD schweren Klimaschutzpaket der USA bis zum Green Deal der EU, der 600 Milliarden EUR für grüne Investitionen vorsieht, ergreift die Welt diese Chance“.

 

Mittlerweile beschweren sich sogar Staatschefs bei ihren ausländischen Kollegen über deren erfolgreichere Subventionspolitik, die Investitionen aus ihren eigenen Regionen abziehe: Trade war averted? Macron gets Biden to ‘tweak’ his industrial subsidies – POLITICO.
Unternehmen, die sich über die Folgen des Klimawandels für ihr Geschäft im Klaren sind, können zumindest Geld sparen, in vielen Fällen aber auch Marktanteile gewinnen und ihren Wettbewerbsvorteil vergrößern. Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) Berichte sind hilfreich für Unternehmen, die Modellprognosen zu ihren wirtschaftlichen Schäden in drei verschiedenen Klimaszenarien erstellen.
Vor kurzem haben wir den Versicherungskonzern Swiss Re hinsichtlich einiger seiner Modellprognosen angeschrieben. Im „Runaway“-Szenario einer unkontrollierten Erwärmung hat Swiss Re berechnet, wie viel höher die jährlichen Schäden durch die zwei wichtigsten wetterbedingten Risiken in seiner Sachversicherungssparte – tropische Zyklone in den USA und Japan – ausfallen würden. Das Unternehmen stellte fest, dass die erwarteten jährlichen Schäden im US-Geschäft bis 2050 um fast 90% und in Japan um 60% steigen würden. An anderer Stelle hieß es: „Die Versicherbarkeit ist im Zufallscharakter eines Risikos begründet. Wenn die Risiken so stark zunehmen, dass Schäden sicher und vorhersehbar werden, ist die Versicherung nicht das richtige Instrument, um derart systematische Veränderungen eines Umfelds zu adressieren.“

 

Stellen Sie sich nur vor, welche Veränderungen auf uns zukommen könnten!

 

AR21_Financial_Report_TCFD.pdf (swissre.com)
Eine der Enttäuschungen unserer letztjährigen Engagement-Dialoge betraf das geschlechtsspezifische Lohngefälle. Während britische Unternehmen per Gesetz dazu verpflichtet sind, Gehaltsunterschiede nach Geschlecht offenzulegen, haben wir festgestellt, dass viele Unternehmen in anderen Ländern diese Zahlen zurückhalten. Zunehmende Forderungen nach mehr Transparenz, auch durch unsere Wettbewerber, werden diese Unternehmen hoffentlich dazu bringen, die Offenlegung so wichtiger Kennzahlen nicht länger zu verweigern. Untersuchungen von BAML signalisieren, dass Unternehmen mit einer größeren Geschlechtervielfalt auf Vorstandsebene in der Regel höhere Eigenkapitalrenditen erzielen und ein geringeres Ertragsrisiko aufweisen als ihre Wettbewerber. In acht der letzten zehn Jahre haben Unternehmen mit einem Anteil weiblicher Führungskräfte von mehr als 25% höhere Eigenkapitalrenditen (im Vergleich zum Rest des S&P 500) erzielt. BofA – ESG Matters – US (baml.com). Wie wir beobachten, gibt es jedoch auch in diesem wichtigen Bereich erste Fortschritte, über die wir in den kommenden Wochen berichten werden. 

The Value of Active Minds– unabhängige Denkansätze: