Der Goldpreis ist zuletzt wieder gesunken, nachdem er sich im Jahr 2020 und im März 2022 neuen Rekordständen genähert hatte. Wir glauben, dass sich das Währungsmetall wieder verteuern wird, wenn die US-Notenbank (Fed) umschwenkt und von ihrem aggressiven Straffungskurs abrückt.

Die Fed hat versprochen zu tun, was auch immer nötig ist, um die Inflation in den Griff zu bekommen – also ihre Geldpolitik, wenn es sein muss, auch unbegrenzt zu straffen. In den USA hat die Inflation die Erwartungen im Juli mit einer Jahresrate von 9,1% erneut übertroffen, woraufhin der Markt rasch aggressivere Zinserhöhungen eingepreist hat. Das hat zu einem starken Anstieg der nominalen Anleihenrenditen geführt – die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe ist im Juni auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren gestiegen – sowie zu einer Erstarkung des US-Dollars und einem Ausverkauf vieler Anlageklassen.

Implizit sagt die Fed, dass die aktuell deutlich negativen Realzinsen – die Verzinsung einer Anleihe nach Berücksichtigung der Inflation – in Zukunft positiv sein werden. Das hat auf den Goldpreis gedrückt, der sich gegenläufig zu den realen Terminzinsen bewegt. Und am Terminmarkt gehen die Investoren immer noch davon aus, dass die Inflation wieder nachlassen wird und alle in Aussicht gestellten Zinserhöhungen auch umgesetzt werden.
Zu starke Straffung
Für Gold- und Silberoptimisten wie mich sind es interessante Zeiten. Sollten wir der Fed glauben? Können die Währungshüter ihre Worte wirklich in die Tat umsetzen? Da bin ich mir nicht so sicher. In der ersten Hälfte dieses Jahres war die Inflation die größte Sorge der Märkte. Inzwischen stehen die vermehrten Abschwung- und Rezessionssignale stärker im Fokus. Viele Ökonomen halten eine Rezession mittlerweile für wahrscheinlich.

Nun wird befürchtet, dass die Fed die Zügel zu stark straffen und sich dadurch zu einer Kehrtwende gezwungen sehen könnte. Ein Umschwenken der Fed zu einer expansiveren Geldpolitik könnte durch eine „harte Landung“ der Wirtschaft ausgelöst werden. Hinweise auf ein weiteres Nachlassen der Inflation könnten von der Fed aber ebenfalls als Signal verstanden werden, dass keine weiteren Zinserhöhungen nötig sind.

Wenn es so kommt, dürften alternative Währungen wie Gold und Silber profitieren. Mit Gold- und Silberanlagen wetten Anleger darauf, dass die Realzinsen nicht so stark steigen werden, wie der Markt erwartet, weil die Strategie der Fed nicht aufgeht.
Zu schmerzhafte Auswirkungen
Das meiner Ansicht nach wahrscheinlichste Szenario ist das einer so starken Wachstumsabschwächung, dass weitere Zinserhöhungen zu schmerzhaft werden. Dieses Szenario dürfte dazu führen, dass sich die Zinserwartungen in der Zinskurve schneller auflösen als die Inflationserwartungen.

Durch eine harte Landung oder Rezession wird die Inflation nicht notwendigerweise verschwinden – auch eine Stagflation ist ein denkbares Szenario. Andererseits dürften sich die Erwartungen an weitere Zinserhöhungen ziemlich rasch auflösen. Das wäre gut für Gold und Silber.

Der diesjährige Rückgang des Dollar-Goldpreises ist auch auf die Stärke des Dollars an den Devisenmärkten zurückzuführen. In Yen, Euro und Pfund Sterling notiert Gold weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.
Ausbruch über die Rekordmarke
Die Partizipation am Goldmarkt ist auf historische Tiefstände zurückgekehrt. Damit könnte dies ein idealer Einstiegszeitpunkt für Investoren sein. Gold notiert aktuell bei rund 1.700 US-Dollar/Feinunze. Mit einer Rückkehr zum Höchststand vom März 2022 von 2.100 US-Dollar/Feinunze würde Gold erneut am inflationsadjustierten Allzeithoch kratzen. Ich halte die Voraussetzungen für gut, dass der Goldpreis die Rekordmarke von 2.100 US-Dollar/Feinunze durchbricht. Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden, und die Dollarstärke wird nicht ewig anhalten.

Der Markt reagiert auf Straffungs- und Lockerungswellen. Meines Erachtens sind die Voraussetzungen für eine Rückkehr zu einem expansiveren monetären Umfeld und eine Kehrtwende der Fed gegeben. Für umsichtige Anleger könnte dies daher der perfekte Zeitpunkt sein, um in Gold und Silber zu investieren.
Höherer Goldpreis bei sinkenden realen Renditen

Quelle: Bloomberg, Stand: 31.5.2022

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