Die Inflation dürfte so schnell nicht nachlassen, gleichzeitig scheint die US-Notenbank kurz vor einem geldpolitischen Fehltritt zu stehen – beste Voraussetzungen für Goldanlagen, sollte man meinen. Ned Naylor-Leyland, Head of Gold & Silver Strategy bei Jupiter, erklärt, warum er sich über physische Goldfonds und nicht über börsengehandelte Produkte wie ETFs und ETCs in diesem „risikolosen“ Vermögenswert engagiert und warum ein aktiv gemanagter Ansatz aus Anlegersicht die bessere Wahl sein könnte.

Idealer Zeitpunkt für Goldanlagen 

Seit einiger Zeit sind viele der Schlüsselfaktoren für einen Bullenmarkt für Gold und Silber gegeben: In den USA ist die Inflation auf 7% gestiegen, während sich die Zinsen kaum bewegt haben. Doch der erwartete Bullenmarkt für Gold ist bislang ausgeblieben, da allgemein davon ausgegangen worden ist, dass es sich um eine lediglich „vorübergehend“ erhöhte Inflation handeln werde. Die US-Notenbank (Fed) droht zwar weiterhin mit einer „Normalisierung“ der Zinsen, wird diese Androhung jedoch kaum wahr machen können, ohne die Marktstabilität zu gefährden. Wenn sich an den Märkten aber die Erkenntnis durchsetzen sollte, dass die Inflation vermutlich so bald nicht verschwinden wird oder dass die Zinsen nicht im erwarteten Ausmaß erhöht werden können, dürfte es zu einer kräftigen Gold- und Silberrally kommen. 

Börsengehandelte Produkte: Wo ist das Gold? 

Damit ist dies ein guter Zeitpunkt, um sich zu fragen, wie man am besten in den „risikolosen“ Vermögenswert physisches Gold investieren kann. Für die Gold & Silver Strategie von Jupiter bevorzugen wir aus mehreren Gründen ein Engagement in physischem Gold (und Silber) – genauer gesagt über Sprott Bullion Trusts ¬ gegenüber börsengehandelten Produkten wie ETFs (Exchange-Traded Funds) und ETCs (Exchange-Traded Commodities). 

 

Engagement im physischen Metall:

Bei einer Investition in Gold- (oder Silber-) ETFs und -ETCs sind die Anleger Anteilseigner von Fonds. Ihre Anteile stellen einen Papieranspruch auf die Metallkonten der beteiligten Banken dar und keinen Anspruch auf den physischen Vermögenswert. Die Anleger haben kein direktes wirtschaftliches Eigentum an bestimmten Edelmetallen und keine Möglichkeit, ihre Anteile gegen das physische Metall einzutauschen.

 

Dieser Aspekt ist ein Grund, warum wir lieber in physisch zugewiesenes Gold investieren, das außerhalb des hochgradig fremdfinanzierten „Bullion-Banking-Systems“ (des Goldgeschäftes der Großbanken) gelagert wird. Die physischen Edelmetallfonds von Sprott, die wir verwenden, verwahren ihr Metall ausschließlich bei der Royal Canadian Mint. Die etwas höhere Gesamtkostenquote (TER) der Fonds nehmen wir im Gegenzug für die zusätzliche treuhänderische Sicherheit einer Lagerung außerhalb des Bankensystems gerne in Kauf.

 

Wie wir jedoch festgestellt haben, spiegeln die Schwankungen der Bestände börsengehandelter Goldfonds die Stimmung der institutionellen Anleger gegenüber dieser Anlageklasse gut wider und sind struktureller Natur (siehe unten). So hat es seit der Auflegung des großen Gold-ETFs GLD im Jahr 2003 auch nur wenige nennenswerte Trendänderungen gegeben (angemerkt). Wir betrachten den jüngsten Anstieg der Goldbestände von Gold-ETFs nach der seit Q3 2020 beobachteten negativen Stimmung und den damit verbundenen Abflüssen aus Gold-ETFs als potenzielles Signal für eine Trendwende. Anleger, die in physische Goldfonds investieren, sind in der Regel langfristiger ausgerichtet und qualitätsorientiert und reagieren empfindlich auf Ab- bzw. Aufschläge auf den Nettoinventarwert, sodass es hier kein so klares Muster gibt, dem man folgen könnte.

Gesamte bekannte Goldbestände von ETFs im Vergleich zum Goldpreis 

Gold price-Why to avoid ETFs when investing in gold

Quelle: Bloomberg, 03.02.2003 bis 10.02.2022 

Vorteile eines aktiven Ansatzes 

Wir verfolgen einen flexiblen und dynamischen Ansatz. Dadurch können wir unsere Allokationen in Gold, Silber und Minenaktien an das sich verändernde Marktumfeld anpassen. Im aktuellen Umfeld ist die Jupiter Gold & Silver Strategie zu rund 60% in Gold und zu 40% in Silber investiert. Auf Gold- und Silberminenaktien entfallen aktuell 78%. Wir setzen auf einen Mix von Gold und Silber, um das Renditepotenzial zu erhöhen, da Silber in der Regel schneller an Wert gewinnt als Gold, wenn die Edelmetallpreise steigen (und schneller an Wert verliert, wenn die Preise sinken). Im Mittelpunkt des aktiv verwalteten Ansatzes steht unser geografischer Fokus auf Nord- und Südamerika und Australien. Zum einen wollen wir damit das operative Risiko mindern, zum anderen aber auch den zunehmenden ESG- und Nachhaltigkeitsanforderungen der Anleger gerecht werden. 

 

Ethische Aspekte sind wichtig: Wir investieren in Gold- und Silberbarren, die gemäß höchsten globalen Standards gefördert und sicher außerhalb des Bankensystems verwahrt werden. Genauso investieren wir auch nur in Minengesellschaften, die höchsten Standards einer guten Unternehmensführung und des Arbeitnehmerschutzes entsprechen. Wir glauben nicht, dass generische ETFs oder ETCs derartige Sicherheiten bei Anlagen in physische Edelmetalle oder Minenaktien bieten können.

The Value of Active Minds– unabhängige Denkansätze

Ein wesentliches Merkmal des Investmentansatzes von Jupiter ist, dass wir unseren Fondsmanagern keine Hausmeinung aufdrücken, sondern ihnen die Freiheit geben, eigene Ansichten zu den Anlageklassen zu formulieren, auf die sie sich spezialisiert haben. Daher ist zu beachten, dass alle geäußerten Ansichten – einschließlich derjenigen, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Erwägungen beziehen – die des Autors/der Autoren sind und von den Ansichten anderer Jupiter-Anlageexperten abweichen können.

Hinweis