Ned Naylor-Leyland, Head of Strategy, Gold & Silver, erörtert die Aussichten für Gold und Silber vor dem Hintergrund der anhaltend großzügigen Unterstützung der Weltwirtschaft durch Regierungen und Zentralbanken.

 

Nach den starken Bewegungen im vergangenen Jahr hat sich der Goldpreis in diesem Jahr bislang eher verhalten entwickelt, während Silber eine interessantere Performance gezeigt hat. Ich halte den Ausblick für beide Währungsmetalle in diesem Jahr aus mehreren Gründen für sehr attraktiv.
Die Geldpolitik ist weiterhin sehr expansiv, woran sich bis auf Weiteres auch nichts ändern wird, wenn man den Zinsprognosen der US-Notenbank glauben kann. Gleichzeitig hat der neue demokratische US-Präsident große Ausgabenpläne. Letztlich sollte das zu einem Rückgang der Realzinsen führen und damit die Rendite reduzieren, mit der Anleiheninvestoren nach Abzug der Inflation rechnen können. Das ist gut für den Gold- und Silberpreis. Auch die anhaltende Abschwächung des US-Dollars ist ein Signal, das für eine Anlage in Währungsmetalle spricht.

Sicherer Hafen

Bei negativen Realzinsen stellen Gold und Silber attraktive Wertspeicher dar. Beide Metalle gelten als „Sichere Hafen“-Anlagen und werden für ihre diversifizierende Wirkung und als Absicherung gegen das Risiko einer erneuten Inflation geschätzt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine feste Goldallokation von 2% bis 5% zu Portfoliodiversifikationszwecken optimal ist.

 

Die Signale sind also positiv. Aktuell sind Gold und Silber bei den Investoren jedoch nicht sehr gefragt. An den globalen Finanzmärkten dominiert das Herdenverhalten und derzeit scheint es einen Run auf Aktien zu geben. Gold und Silber fehlen das Narrativ und das Momentum – zwei Dinge, die für eine gute Performance in modernen Finanzmärkte unerlässlich zu sein scheinen. Aus meiner Sicht macht das beide Metalle nur noch interessanter. Die fundamentale Entwicklung der realen Zinsen ist positiv für Gold und Silber und beide Währungsmetalle erscheinen unterinvestiert.

Wenn die realen Renditen sinken, steigt der Goldpreis

Aktiv bleiben

Wie auch sonst im Leben fährt man mit Gold- und Silberanlagen meiner Ansicht nach am besten, wenn man aktiv bleibt. So kann sich eine kleinere aktiv gemanagte Allokation potenziell ähnlich positiv auf ein Portfolio auswirken wie eine größere reine Gold-Position in einem Exchange Traded Fund (ETF). Anders ausgedrückt bekommt man einfach mehr für sein Geld. Wichtig ist auch, in Gold aus nachhaltigen Quellen zu investieren – physisches Gold, das im Einklang mit internationalen Standards gefördert wurde und gelagert wird, und – mehr dazu gleich – Minengesellschaften, die höchsten Governance- und Arbeitsstandards gerecht werden. Mit einem aktiv gemanagten Fonds ist das möglich. Aber wie sieht es bei einem ETF auf einen Index aus? Da wäre ich mir nicht so sicher.

Könige und Populisten

Wenn wir von Währungsmetallen sprechen, meinen wir Silber und Gold. Warum sollte man sowohl Silber als auch Gold im Portfolio halten? Um von einer größeren Chancenvielfalt zu profitieren, meine ich. Gold und Silber sind Verwandte, haben aber unterschiedliche Persönlichkeiten. Früher hieß es, Gold sei das Geld der Könige, Silber das der Edelmänner und Edelfrauen. Manche bezeichnen Silber auch als das populistische Metall, ein Ruf, den sich das Metall über die Jahrhunderte erworben hat. Ein aktuelles Beispiel für die damit verbundene Dynamik war der enorme Auftrieb, den der Silberpreis im Januar erhielt, als die Hobbytrader der Online-Handelsplattform Reddit das Metall ins Visier nahmen und das Silberangebot knapp wurde.

 

Silber ist tendenziell volatiler als Gold. Wenn die Edelmetallpreise steigen, verteuert sich Silber in der Regel schneller als Gold. Umgekehrt verliert es aber häufig auch schneller an Wert, wenn die Preise sinken. Daher macht es Sinn, auf eine höhere Silberallokation zu setzen, wenn die Preise steigen, und das Engagement zu reduzieren, wenn sie sinken. Mit einem aktiven Fonds, der beide Metalle hält, ist das möglich.

Minenaktien im Fokus

Investoren, die neben physischem Gold und Silber auch Positionen in Gold- und Silberminenaktien halten, können potenziell zusätzliche Erträge generieren, wenn Gold und Silber höher notieren, da die Aktien von Minengesellschaften zumeist stärker steigen (und nachgeben) als die eigentlichen Edelmetallpreise. Das bedeutet eine potenziell bessere Diversifikation und mehr Anlagechancen.

 

Die Minengesellschaften, die wir im Blick haben, befinden sich in einer Phase operativer Verbesserungen, da sich die Kosten weitgehend seitwärts bewegen, die Metallpreise im letzten Jahr gestiegen sind und es infolge der erschöpften Vorkommen bei den großen Goldminen vermehrt zu Fusionen und Übernahmen kommt. Die größten Unternehmen zahlen Dividenden und einige erhöhen ihre Ausschüttungen sogar. Trotzdem sind Goldminenaktien in Großbritannien relativ günstig und notieren nicht nur unter den Höchstständen des dritten Quartals 2020, sondern sind auch im Vergleich zum breiten britischen Aktienmarkt so günstig wie zuletzt vor zehn Jahren.

Nach Silber schürfen

Das Silberangebot in London ist aktuell recht knapp. In einem Bericht im März wies die unabhängige Edelmetallbehörde LBMA darauf hin, dass die Londoner Bestände an physischem Silber innerhalb weniger Wochen erschöpft gewesen wären, wenn die hohe Nachfrage nach physischem Silber im Januar und Februar angehalten hätte.

 

Das Minenangebot ist auf rund 800 Mio. Unzen pro Jahr begrenzt und die Angebots- und Nachfrageproblematik wurde im Januar, wie bereits erwähnt, sehr deutlich. Der Anlegernachfrage steht ein wachsender industrieller Bedarf für das weiße Metall gegenüber, das in grüner Technologie wie Elektroautos, Solarzellen und 5G-Kommunikation zum Einsatz kommt.

 

Trotzdem notiert Silber fast 80% unter seinem inflationsbereinigten Allzeithoch von 120 US-Dollar je Unze aus dem Jahr 1980.

Dem Beispiel der Zentralbanken folgen

Ein letzter Punkt: Gold wird von Zentralbanken zur Absicherung gegen Inflation und Marktrisiken genutzt. Die Federal Reserve, die Bundesbank, die Bank of England und die Bank of China halten alle einen erheblichen Anteil ihrer Zentralbankreserven in Gold. Gold ist keine politische Währung wie der Dollar oder der Euro – es wird nicht von einer Zentralbank oder Regierung ausgegeben. Und wie jeder Zentralbanker bestätigen wird, lassen sich Gold und Silber nicht drucken.

Silber: Die besten Zeiten liegen noch vor uns

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