Sandra Carlisle, die neue Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit bei Jupiter Asset Management, blickt auf eine drei Jahrzehnte währende Karriere bei globalen Investmentbanken und Vermögensverwaltern zurück, von denen sie sich 16 Jahre lang mit nachhaltigen Investitionen und ESG befasst hat. Sie spricht über ihre Rolle, schlechten Kapitalismus und darüber, wie sich Investoren im Umgang mit dem Klimawandel weiterentwickeln.

Die Investmentteams von Jupiter befassen sich schon seit langem mit ESG-Themen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) im Rahmen ihres Investmentprozesses. Ein Teil meiner Agenda ist es, sicherzustellen, dass wir unsere Kunden und unsere weiteren Stakeholder besser darüber informieren, wie wir über ESG-Themen denken. Ich bin der Meinung, dass ESG ein analytischer Rahmen ist und nicht ein Fonds oder ein Wertpapier. Es ist eine Art, die Welt zu betrachten, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen berücksichtigt und versucht, sie zu bewerten. Wir betrachten sie als Investitionsrisiko und -chance zugleich.

Ein weiterer Teil meiner Agenda betrifft Jupiter als Unternehmen. Als verantwortungsbewusstes Unternehmen und Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit müssen wir uns weiterhin so verhalten, wie es unsere Stakeholder von einem verantwortungsbewussten Unternehmen erwarten. Das bedeutet, dass wir unbedingt über die dreifache Bilanz nachdenken müssen: Menschen, Planet, Profit.
Schlechte Kapitalisten
In der Vergangenheit war die Investmentbranche ein schlechter Kapitalist. Ich meine damit, dass wir nicht für die von uns genutzten Ressourcen des Planeten gezahlt und Rechenschaft abgelegt haben. Wir haben die Menschen und den Planeten im Interesse der Gewinnmaximierung und der Rendite ausgebeutet. Jetzt müssen wir mehr tun, um nachhaltige Investitionsrenditen zu erwirtschaften – nachhaltig in Bezug auf traditionelle Cashflow-Kennzahlen und die endlichen Ressourcen, die wir zur Erzielung dieser Renditen einsetzen.

In der Branche hat man erkannt, dass wir auf ein Massensterben in der Natur zusteuern, wenn wir nicht über die Folgen unseres Handelns für das Wohlergehen des Planeten und der Menschen nachdenken. Wir wissen, dass das nächste Jahrzehnt entscheidend ist, wenn es darum geht, das System so zu verändern, dass wir innerhalb der sicheren Grenzen der globalen Erwärmung bleiben können.
Kleiner Teich
Ich beschäftige mich seit 2005 mit nachhaltigen Investitionen. Damals war es noch ein sehr kleiner Teich. Ich kam zu dem Schluss, dass nachhaltiges Investieren ein besserer Ansatz für Investitionen ist, und dass, wenn wir nicht damit anfangen, Regulierungsbehörden oder politische Entscheidungsträger uns als Branche dies ohnehin vorschreiben würden. Das Timing war gut, denn Deutschland hatte gerade das Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschiedet, das eine umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien einleitete. Die Kapitalmärkte sind effizient, wenn sie eine Chance erkennen, und wir erlebten eine Welle von Börsengängen von Solar- und Windkraftunternehmen. Dies war ein klares Signal für die zukünftigen Möglichkeiten klimaneutral basierter Investitionen, die durch Regulierung und Politik untermauert wurden.

Die globale Finanzkrise brachte eine Welle neuer Banken-, Fremd- und Eigenkapitalvorschriften mit sich, und mit der Klimakrise haben wir eine Vielzahl von regulatorischen und politischen Eingriffen erlebt. Es wird noch mehr geben, denn Regulierung geht zukünftig verantwortungsbewusst nur in eine Richtung.
Große Verschiebung
Außerdem hat sich das Kapital aufgrund der Nachfrage einer breiten Palette von Anlegern – institutioneller Anleger, Stiftungen, Family Offices und vieler Kleinanleger – auf nachhaltige Investitionen verlagert. So wird beispielsweise jetzt schon einer von drei US-Dollar, die in den USA unter professionellem Management investiert werden, nachhaltig angelegt.1

Wie wird die Branche in 10 Jahren aussehen? Vielleicht werden dann zwei oder sogar drei US-Dollar nachhaltig investiert sein. Die Richtung der Entwicklung ist klar. Im Jahr 2005 waren Investitionen in Onshore-Windanlagen noch Neuland, obwohl die Technologie alt war – eine Windturbine ist ein Windrad. Heute ist die Onshore-Windkraft eine ausgereifte Technologie, deren Kosten mit denen der fossilen Energieerzeugung wettbewerbsfähig sind.
Naturbasierte Investitionen
Ich glaube, dass im nächsten Jahrzehnt spannende neue Technologien und Investitionsmöglichkeiten entstehen werden. Ein Bereich sind naturbasierte Investitionen, die sich mit dem Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme befassen und eine nachhaltige und regenerative Landwirtschaft sowie den Schutz der Meere umfassen.

Wir sehen Innovationen in Unternehmen, die vertikale Landwirtschaft und Fleisch aus dem Labor entwickeln. Wir müssen den Planeten ernähren, aber wir müssen keine intensiven landwirtschaftlichen Praktiken anwenden. Investitionen in unsere Ozeane sind wichtig. So baut beispielsweise ein Unternehmen in Mexiko künstliche Riffe, um die Küstenerosion umzukehren und die Fischbestände dadurch langfristig zu regenerieren, aber auch um die lokale Wirtschaft und die Arbeitsplätze in der Tourismusbranche zu schützen.

Ich sehe keine Spannungen zwischen Planet, Profit und Menschen. Ich sehe ein natürliches Gleichgewicht. Wenn unsere Kunden, für die wir investieren, aufgrund des Klimawandels oder der Zerstörung von Ökosystemen nicht in den Genuss ihres Ruhestands kommen können, haben wir als Anlageexperten versagt. Wir arbeiten sehr hart daran, dass dies nicht geschieht.
The value of active minds: unabhängige Denkansätze

Ein wesentliches Merkmal des Investmentansatzes von Jupiter ist, dass wir unseren Fondsmanagern keine Hausmeinung aufdrücken, sondern ihnen die Freiheit geben, eigene Ansichten zu den Anlageklassen zu formulieren, auf die sie sich spezialisiert haben. Daher ist zu beachten, dass alle geäußerten Ansichten – einschließlich derjenigen, die sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Erwägungen beziehen – die des Autors/der Autoren sind und von den Ansichten anderer Jupiter-Anlageexperten abweichen können.

Wichtige Hinweise
Dies ist eine Marketingkommunikation. Markt- und Wechselkursänderungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen fällt oder steigt und Anleger erhalten unter Umständen weniger als den ursprünglich investierten Betrag zurück. Diese Kommunikation richtet sich an professionelle Anleger und ist nicht für Endkunden zu verwenden oder an diese weiterzuleiten. Die hier geäußerten Meinungen sind die Autors zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels. Sie stimmen nicht notwendigerweise mit den Meinungen von Jupiter insgesamt überein und können sich ändern. Während alle Anstrengungen unternommen werden, um die Genauigkeit der dargestellten Informationen sicherzustellen, kann diesbezüglich keine Haftung übernommen werden. Auf den Schutz und die Sicherheit Ihrer Daten legen wir großen Wert. Falls Sie weitere Informationen wünschen, lesen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung, die in der Fußleiste unserer Website www.jupiteram.com verfügbar ist. Herausgegeben in der EU von Jupiter Asset Management International S.A. (JAMI, der Verwaltungsgesellschaft), eingetragener Gesellschaftssitz: 5, Rue Heienhaff, Senningerberg L-1736, Luxemburg zugelassen und beaufsichtigt von der Commission de Surveillance du Secteur Financier. Kein Teil dieser Inhalte darf ohne vorherige Genehmigung der Gesellschaft oder Jupiter Asset Management International S.A. reproduziert werden.