Stehen dem Goldmarkt turbulente Zeiten bevor?

Ned Naylor-Leyland, Head of Gold & Silver, wirft einen Blick auf die jüngste Dynamik am Markt für Währungsmetalle und die potenziellen Auswirkungen des neuen Basel-III-Regelwerks am Goldmarkt.

 

Der Juni war der schlechteste Monat seit vier Jahren für Gold, das jetzt wieder fast auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr notiert. Nach allem, was die Zentralbanken in der Zwischenzeit unternommen haben, erscheint das bemerkenswert. Im letzten Jahr waren Gold und Silber im September richtig durchgestartet, als sich der Markt auf mögliche Zinserhöhungen einschoss und sich die Überzeugung durchsetzte, dass die Inflation nur vorübergehend erhöht sei. Beide Themen werden an den Märkten weiterhin gespielt und sind potenziell gut für Gold.

 

Ein weiteres Thema, das wir sehr genau verfolgt haben, betrifft die Änderungen des Basel-III-Regelwerks für den globalen Finanzsektor und ihre möglichen Auswirkungen auf den Goldmarkt. Die neuen Bestimmungen, die im Januar in Kraft treten sollen, verpflichten die Banken dazu, in Sammelverwahrung gehaltenes Gold zu 85% seines Werts in ihren Büchern zu führen – statt, wie zuvor, 50%.

 

Die weltweiten Zentralbanken halten nur physisch allokiertes Gold, da sie das physische Metall in ihren Reserven halten und viele ihr Gold im Vorfeld dieser Änderung repatriiert haben. Aber der tägliche Goldhandel findet zum Großteil mit nicht-allokiertem Gold am Over-the-Counter-Markt in London statt. Der Begriff nicht-allokiertes Gold beschreibt ein digitales oder verbrieftes Goldpreis-Exposure.

 

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Den Bullionbanken, die diesen Markt betreiben, wird jetzt gesagt, dass sie ihre Bestände an nicht-allokiertem Gold ab nächsten Januar vollständig mit physischem Gold decken oder diese Positionen auflösen müssen. Die LBMA (London Bullion Market Association), die die Bullionbanken in London vertritt, ist in Aufruhr über die Änderungen und hat Zugeständnisse beantragt, wird diese aber nicht bekommen, da die Frist zur Anfechtung der Änderungen bereits abgelaufen ist.

 

Wenn Sie Kunde einer Bank sind und nicht-allokiertes Gold, d.h. Papiergold, besitzen und die Bank diese Position schließt, werden Sie in physisches Gold investieren wollen. Die Bullionbanken, die nicht-allokiertes Gold verkaufen, werden ihre Goldreserven aufstocken müssen. Außerdem haben Zentralbanken wie die von Bolivien Gold an den Bullionmarkt verliehen, sodass physisches Gold in einigen Fällen doppelt gezählt wurde. Die neuen Bestimmungen werden dieser Vorgehensweise ein Ende bereiten.

 

Unserer Ansicht nach könnten die neuen Regelungen unter Basel-III zu erheblichen Umwälzungen im Bullionsystem führen, daher beobachten wir die diesbezüglichen Entwicklungen sehr genau.

Schwellenländeranleihen bleiben auch dann noch attraktiv, wenn die US-Staatsanleihenrenditen steigen

Alejandro di Bernardo, Kreditanalyst, Fixed Income, meint, dass Schwellenländeranleihen im Vergleich zu US-Unternehmensanleihen gleicher Bonität aktuell so günstig sind wie zuletzt vor fünf Jahren.

 

Der Rückgang der Renditen von US-Staatsanleihen hat den Anleihenmärkten der Schwellenländer im letzten Monat deutlichen Auftrieb gegeben, obwohl Emerging-Market-Anleihen angesichts der Dollar-Stärke in der zweiten Monatshälfte nicht so stark zulegen konnten wie US-Hochzinsanleihen. Das aktuelle Spreadniveau signalisiert Aufholpotenzial gegenüber den entwickelten Märkten: Momentan notieren hochverzinsliche Schwellenländeranleihen mit einem Renditeaufschlag von rund 100 Bps gegenüber US-Hochzinsanleihen.

 

Zu den jüngsten Ereignissen in Lateinamerika gehörte die Herabstufung Kolumbiens von BBB auf BB+. Da diese von den Märkten bereits erwartet worden war, kam es dadurch nicht zu einem bedeutenden Ausverkauf kolumbianischer Anleihen. Diese notieren jetzt mit einem Renditeabschlag von 50 Bps gegenüber brasilianischen Staatsanleihen, was angesichts der besseren kolumbianischen Fundamentaldaten fair erscheint.

 

Unterdessen hat Argentinien mit einer ersten Kreditrückzahlung in Höhe von 430 Millionen US-Dollar einen Zahlungsausfall gegenüber dem Gläubigerverband Pariser Club vorerst abgewendet. In diesem Zusammenhang behalten wir mehrere Dinge wie die Entwicklung der Umfragedaten vor den bevorstehenden Zwischenwahlen genau im Auge, um etwaige Veränderungen der politischen Tendenzen zu erkennen. Unterdessen haben die Märkte nach dem Wahlsieg von Pedro Castillo bei den Präsidentschaftsstichwahlen in Peru die Erwartung einer pragmatisch agierenden Regierung eingepreist. Wir verfolgen jetzt insbesondere in Bezug auf die Bergbauindustrie einen vorsichtigeren Ansatz, da das aktuelle Bewertungsniveau die erheblichen Extremrisiken noch nicht widerzuspiegeln scheint.

 

Insgesamt bevorzugen wir bei Schwellenländeranleihen weiterhin hochverzinsliche Anleihen mit kurzer Duration. In den entwickelten Märkten nähern sich die Spreads einem zuletzt vor der Krise von 2008 gesehenen Niveau. Im Vergleich zu US-Kreditanlagen gleicher Bonität sind Schwellenländeranleihen aktuell so günstig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Daher halten wir die Anlageklasse selbst bei höheren US-Staatsanleihenrenditen weiterhin für sehr attraktiv.

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