Mit Blick auf 2026 diskutieren die Fondsmanager der europäischen und systematischen globalen Aktienstrategien über Diversifikation, Big Tech und die Marktstimmung. Ein langfristiges Engagement in bedeutenden Aktienmärkten bleibt eine wichtige Komponente vieler Anlegerportfolios. Kernallokationen verbinden Growth- und Value-Merkmale für ein ausgewogenes Aktienportfolio, das sich über verschiedene Wirtschafts- und Marktzyklen hinweg positiv entwickeln kann.
Niall Gallagher, Chris Legg und Chris Sellers erläutern, warum Anleger in Europa flexibel bleiben sollten
Niall Gallagher, Chris Legg und Chris Sellers sind Investmentmanager für europäische Aktien
Unser Ausblick für die europäischen Aktienmärkte wird weiterhin von mehreren bedeutenden Trends bestimmt. Im Großen und Ganzen sind die Bewertungen im Vergleich zu anderen globalen Märkten weiterhin attraktiv, bei einer deutlich geringeren Konzentration am oberen Ende des Marktes. Anlegern ermöglicht dies eine echte Diversifikation weg von den als „Magnificent Seven“ bekannten US-Tech-Giganten, die die globalen Indizes dominieren.
Das Wirtschaftswachstum dürfte insbesondere in den Kernländern Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien moderat bleiben. Stärkere Wachstumstreiber sehen wir weiterhin in einigen Peripherieländern wie Spanien, Portugal und Griechenland sowie in bestimmten skandinavischen und osteuropäischen Volkswirtschaften, gestützt durch einen robusten Konsum und eine überschaubare Verschuldung.
Mehrere langfristige Trends sollten auch im kommenden Jahr Chancen eröffnen. Bei europäischen Bankaktien sehen wir zum Beispiel noch Luft nach oben – sie werden zu moderaten Bewertungen gehandelt und bieten starkes Ertragspotenzial sowie die Aussicht auf beständige Ausschüttungen an die Aktionäre. Im Technologiebereich bevorzugen wir Unternehmen, die – häufig als wichtige Zulieferer weltweit führender Technologieunternehmen – gut aufgestellt sind, um von den anhaltenden Chip-Investitionen zu profitieren.
Die Elektrifizierung in Europa sorgt ebenfalls für anhaltende Wachstumsimpulse – von der Modernisierung der Stromnetze bis zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Gleichzeitig haben wir unser Engagement in ausgewählten, attraktiv bewerteten Konsumwerten mit überzeugenden Geschäftsmodellen selektiv erhöht.
Da die entwickelten Märkte weiterhin von passiven Anlagestrategien und Hedgefonds dominiert werden, rechnen wir mit einer anhaltend erhöhten kurzfristigen Volatilität. Das eröffnet jedoch attraktive Möglichkeiten für aktive Investoren. In weniger effizienten Märkten werden eine disziplinierte Aktienauswahl und eine umsichtige Portfoliokonstruktion entscheidende Treiber der langfristigen Renditen bleiben.
Unserer Ansicht nach spricht in diesem Umfeld viel für einen aktiven und flexiblen Investmentansatz. Wie die ersten drei Quartale des Jahres 2025 gezeigt haben, ist Europa ein Markt, an dem Anleger attraktive relative Renditen erwirtschaften können. Weitere Kurssteigerungen sind möglich, aber die Aussichten für die verschiedenen Branchen sind unterschiedlich gut.
Amadeo Alentorn über überbewertete Märkte und irrationales Anlegerverhalten
Amadeo Alentorn ist Head of Systematic Equities.
An den globalen Aktienmärkten werden die Kurse momentan stärker vom Optimismus der Anleger als von den Fundamentaldaten bestimmt. Das könnte auch im Jahr 2026 der Fall bleiben. Anleger sollten jedoch sehr flexibel bleiben und auf plötzliche Stimmungsumschwünge achten.
Im dritten Quartal 2025 war das Marktumfeld unseren Modellen zufolge in allen Regionen von Optimismus geprägt, was zu einer fundamentalen Überbewertung einiger Aktien geführt hat – vor allem US-amerikanischer Tech-Mega-Caps. Zum derzeitigen Zeitpunkt halten wir es für sinnvoll, fundamental starke Aktien höher zu gewichten.
Wir bevorzugen bereits seit mehreren Jahren Aktien mit moderateren Bewertungskennzahlen. Daran wird sich vermutlich auch 2026 nichts ändern. Es war allerdings nicht immer so. 2017 zum Beispiel hatten wir eine Präferenz für höher bewertete Aktien. Ein dynamischer Ansatz ist genauso wichtig wie die Positionierung auf der Grundlage einer objektiven Analyse des Marktumfelds.
Ungeachtet des aktuellen Value-Schwerpunkts betrachten wir angesichts der optimistischen Anlegerstimmung auch kursbasierte und technische Signale als sehr attraktiv. Diese Signale bewegen sich in der Regel schneller als ein traditioneller fundamentaler Investor. Die Stimmung kann sehr rasch drehen und Anleger müssen in der Lage sein, ihr Portfolio effizient neu auszurichten.
Seit US-Präsident Trumps Zoll-Rundumschlag im April 2025 ist die Unsicherheit der Anleger von Region zu Region sehr unterschiedlich ausgeprägt gewesen. Daher halten wir eine globale Perspektive für wichtig, um die besten Anlagechancen aufzutun. Außerdem sollten Anleger auch Opportunitäten bei Small- und Mid-Caps im Blick haben.
Irrationales Anlegerverhalten nutzen
Warum analysieren wir Dinge wie die Stimmung und die Verunsicherung der Anleger? Weil Märkte aus Menschen bestehen und Menschen von Psychologie getrieben sind. Anleger tappen häufig in verhaltenspsychologische Fallen wie Herdenverhalten, Confirmation Bias, Hindsight Bias, Anchoring, Endowment-Effekt und Overconfidence.
Herdenverhalten beschreibt die Neigung von Anlegern, andere nachzuahmen, insbesondere wenn sie mit hochgradig unsicheren Szenarien konfrontiert sind. Confirmation Bias bzw. Bestätigungsfehler beschreibt die Tendenz, Informationen so auszuwählen, zu deuten und zu gewichten, dass sie in das eigene Weltbild passen. Hindsight Bias oder Rückschaufehler beschreibt die Neigung von Anlegern, Ereignisse nach ihrem Eintreten als vorhersehbarer wahrzunehmen. Anchoring oder Ankereffekt beschreibt die Beeinflussung von Anlegerentscheidungen durch begrenzte, aber bereits bekannte Informationen. Der Endowment-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Menschen einem Gut einen höheren Wert beimessen, wenn sie dieses Gut bereits besitzen. Overconfidence oder Selbstüberschätzung bedeutet, dass Menschen ihre eigenen Fähigkeiten und die Genauigkeit ihrer Prognosen überschätzen. Beispielsweise glauben rund 80% aller Autofahrer, besser als der Durchschnitt zu fahren. Natürlich können nicht alle von ihnen Recht haben.
Wir glauben an die Vorteile eines systematischen Ansatzes, der ein aggressives Risikomanagement umfasst. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass irrationales Anlegerverhalten eine beständige Alphaquelle darstellen kann. Unserer Ansicht nach sind die aktuellen Bewertungsübertreibungen eine praktische Folge derartiger verhaltenspsychologischer Muster. Anleger neigen dazu, vergangene Kursbewegungen im Nachhinein als vorhersehbar zu betrachten und den Aufwärtstrend dann zu weit in die Zukunft fortzuschreiben. Die Geschichte der Märkte zeigt, wie gefährlich das sein kann.
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